Der Kanal von Korinth
Das Bild vom Kanal von Korinth ist beeindruckend: Steht man auf einer Brücke, blickt man bis zu 85 Meter in die Tiefe in eine Schlucht, die wie mit einem glatten Messer in den Felsen geschnitten scheint. Unten ist ein ca. 24 Meter breiter Wasserweg, auf dem die Schiffe vom Golf von Korinth in den Saronischen Golf gelangen.
Das Besondere am Kanal von Korinth: Diese beeindruckende Schlucht ist von Menschen durch den Stein gegraben worden, in konischer Form (unten eng, oben breit). An der engsten Stelle der Landenge von Korinth baute man von 1881 bis 1893 den Kanal mit seinen 6,3 Kilometern Länge (für die Seefahrer: 3,2 Meilen).
Steckbrief Kanal von Korinth
- Lage: Griechenland, Isthmus von Korinth
- Verbindet: Saronischer Golf (Ägäis) mit dem Golf von Korinth (Ionisches Meer)
- Länge: 6,3 Kilometer
- Breite: Oben ca. 24,6 m, unten ca. 21,3 m (konische Form)
- Tiefe: bis zu 8 Meter
- Höhe der Felswände: bis zu 85 Meter
- Eröffnung: 25. Juli 1893
- Betriebsweise: Ohne Schleusen, auf Meereshöhe
- Maximale Schiffbreite: ca. 17 Meter
- Bedeutung: Spart rund 400 km Seeweg um den Peloponnes
Die Idee war alt
In der Antike verlief an dieser Stelle der Diolkos, ein Schiffskarrenweg, auf dem man Schiffe über Land transportierte.
Die Idee, an dieser Stelle einen Kanal zu bauen, war so alt (6. Jhd v. Chr.) wie verlockend: Sparte sie doch den 400 Kilometer langen Seeweg um die Halbinsel Peloponnes. Schon Cäsar hatte dieses Gedankenspiel, Nero ging noch weiter, und tat sogar 67 n. Chr. einen ersten Spatenstich mit einer vergoldeten Schaufel – doch das Projekt wurde nach seinem Tod eingestellt.
Erst mit der Industrialisierung und der Erfindung von Sprengstoff und Sprenggelantine war das Vorhaben eines Kanals an dieser Stelle realisierbar. Und nach der erfolgreichen Eröffnung des Suezkanals 1869 auch denkbar.
So durchgrub man zwischen 1881 und 1893 die Landenge, die den Peloponnes mit dem Festland verbindet, den Isthmus von Korinth. Die Arbeiten begannen in Anwesenheit von König Georg I von Griechenland und sollten 11 Jahre dauern.
An seiner höchsten Stelle ist der Kanal 84 Meter hoch, die Steilwände ragen mit einen Winkel von 71°-77° in die Höhe. Auf fünf Brücken kann man den Kanal von Korinth überqueren. Die Tiefe beträgt 8 Meter, sodass Schiffe mit einem maximalen Tiefgang von 7 Metern passieren können.
Das Desaster nach dem zweiten Weltkrieg
Schon während des zweiten Weltkriegs wurde die größte Brücke gesprengt. Nachdem die deutschen Truppen sich zurückzogen, sprengten sie die verbliebenen Brücken. Außerdem blockierten sie den Kanal, indem Sie Landmassen absprengten und Brückenteile sowie Lokomotiven im Kanal versenkten.
Die mühsamen Aufräumarbeiten dauerten 1947 bis 1948, seitdem ist der Kanal wieder frei und befahrbar.
Der Kanal von Korinth heute
Heute wird der Kanal weniger genutzt, seine Maße erlauben nur die Durchfahrt kleinerer Schiffe. Durch die Motorisierung ist der Zeitverlust für die Umfahrung des Peloponnes nicht mehr so gravierend, dafür sind die Schiffe größer und schwerer geworden.
Trotzdem fahren täglich mehrere Schiffe und Boote durch den Kanal von Korinth, wie beispielsweise Schiffe mit Besuchern und Touristen oder private Sport- und Segelboote. Denn eines ist sicher: Die Fahrt durch den Kanal von Korinth und die Betrachtung der steilen Felswände aus der Froschperspektive ist auf jeden Fall sehr beeindruckend. Weiteres Highlight: Die Isthmia submersible bridge ist eine versenkbare Brücke am östlichen Ende des Kanals.